Skip to main content

Säuren-Basen Haushalt

Es vergeht kein Tag, an dem nicht über die Vorzüge diverser Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente oder sekundäre Pflanzenwirkstoffe im Kampf gegen freie Radikale berichtet wird. Das Gleichgewicht von sauer oder basisch wirkender Nahrung spielt dagegen im öffentlichen Bewußtsein immer noch eine relativ geringe Rolle, auch wenn die Literatur dazu inzwischen wie Pilze aus dem Boden schießt.Die Schulmedizin kennt keine Existenz des Zustands einer „Übersäuerung“ des menschlichen Organismus. Vor deutschen Gerichten kann eine so geartete Diskussion als „Verbrauchertäuschung“ gesehen werden.

Dennoch sind aus Sicht der Naturheilkunde dauerhafte Störungen im Säuren-Basen-Haushalt (körpereigene Depots) oder Säuren-Basen-Gleichgewicht (pH-Milieu-Zustände) ein ernst zu nehmender Faktor bei der Entstehung chronischer Erkrankungen.

Doch nicht nur das: Es geht dabei um die elementare Bedeutung der Grundfunktionen unseres menschlichen Organismus als Ganzes: dem Wasserhaushalt, dem Elektrolythaushalt und dem Säuren-Basen-Haushalt sowie den damit verbundenen regulierenden undantioxidativen Prozessen. Sie sind entwicklungsgeschichtlich die ältesten Regulationssysteme und waren bereits bei der Entstehung des frühesten Lebens auf Zellebene wirksam. Und: sie sind wesentlich abhängig von einer ausgewogenen Nährstoffversorgung in Kombination mit ausreichenden Vitalstoffen, von einer ausreichenden Zufuhr an gutem Wasser (möglichst gut bioverfügbar für Körperzellen) sowie artgerechte Bewegung.

Gestörtes Verhältnis: Schulmedizin und Säuren-Basen-Haushalt

Schulmediziner haben besonders die Bedeutung und die Besonderheiten des Säuren-Basen-Gleichgewichts, wie sie in der Humoralpathologie propagiert werden, in der Vergangenheit vehement bestritten. Anerkannt wurden bislang nur akute Störungen. Latente Azidosen waren angeblich nicht meßbar –  eine fatale Fehleinschätzung, wie die bereits 1933 von Prof. Dr. Sander vorgestellte Aziditätsquotientenmeßmethode oder neuere Formen der Diagnostik beweisen.

Doch allmählich entdeckt auch die klassische Medizin zunehmend die Verbindung zwischen einer Vielzahl von Krankheiten und der ständigen Säurenüberlast des Organismus durch unausgeglichene Ernährung und Streß aufgrund bestimmter Lebensstile (Leistungssport, Fertiggerichte, Fast Food, Kampftrinken, Medikamente, Rauchen) oder Lebensumstände entsteht (Schwangerschaft, Sorgen, Arbeitsplatzunsicherheit, Mobbing, E-Smog, Lärm).

Säuren entstehen im menschlichen Körper als Abbauprodukte im Stoffwechsel, zum einen durch Streß und zum anderen durch die Zufuhr saurer Nahrung oder Säurebildnern sowie generell durch abbauende (katabole) Prozesse wie Zellerneuerung, Gluconeogenese usw.. Um das Fließgleichgewicht der verschiedenen pH-Milieu-Zustände aufrechtzuerhalten, kann der Körper auf mehrere Puffersysteme zur Säureneutralisierung zurückgreifen.

Bislang ging man davon aus, daß es sich bei den vorhandenen Puffersystemen um ein unerschöpfliches Reservoir für die Basenbildung handelt. Schließlich enthält allein unser Knochengerüst mit jeweils einem Kilogramm Calcium und Phosphor ein riesiges Depot.

Doch weit gefehlt. Immer mehr macht sich auch in der Schulmedizin die Gewissheit breit, daß diese Vorräte über die Maßen in Anspruch genommen werden. Darunter leidet nicht nur die Stabilität unseres Skeletts – Knochenschwund, Osteoporose oder Gelenk- und Zahnprobleme können dort die Folge sein. Meist sind es erst einmal diffuse Beschwerdebilder wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit, Gereiztheit, mangelnde Konzentrationsfähigkeit oder Nervosität. Mit anhaltender Milieuverschiebung können Stoffwechselprozesse nachhaltig beeinträchtigt werden und sich allmählich als Krankheit manifestieren.

Haut-pH und Schönheit

Auch in Kosmetik und Wellness wird durch immer häufigere Publikationen der Zusammenhang zwischen der Übersäuerung des Gewebes sowie der Verschlackung der Zellen mit Erschlaffung der Haut (Elastinverlust) und verminderter Regenerationskraft gesehen.

Der basische pH-Wert

Die Leserinnen der auflagestarken Frauenzeitschriften sind darüber aufgeklärt, dass vor allem der basische pH-Wert das Geheimrezept der schönen Frauen ist. So können die begehrten Attribute „straffer Körper, gute Laune, neue Power“ (aus Freundin Heft 25/2002) erreicht werden.

Der erste Schritt wird immer eine Korrektur der Lebensführung sein, wobei Ernährung und Bewegung die Hauptrolle spielen. Eine vollwertige Ernährung mit viel Obst und Gemüse und einem hohen Anteil an exogenen Basen bildet die Grundlage. Mit den unausweichlichen Säureattacken wie biologischer Zellumbau, Sport und Streß wird der Körper dann leichter fertig.

Übersäuerung als Zivilisationskrankheit

Inzwischen kann von Übersäuerung als Zivilisationskrankheit gesprochen werden. Die Kosmetikindustrie richtet sich nach dem sog. „Säureschutzmantel“ der Haut. Aber dazu beachte man, dass sich der pH-Wert der Produkte in den letzten 20 Jahren von pH 6,5 auf pH 5,0 bis 4,9 abgesenkt hat, analog zum gemessenen Haut pH-Wert der zunehmend übersäuerten Anwender!

Was wäre, wenn der von der Industrie probagierte „Säureschutzmantel“ ein verzweifelter Säureausscheidungsversuch des zweitgrößten Ausscheidungsorgans – der Haut – ist ?

Seit Jahrtausenden bezeichnet die Naturheilkunde die Füße aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften bei der Schweißabsonderung als „Dritte Niere“ und die viel verbreiteten Schweißfüße zeigen, wie stark diese vom Körper zur Ausscheidung herangezogen werden, wenn die Nieren überlastet sind.

Wir jedenfalls unterstützen die organische Ausscheidungsaufgabe unserer Haut und natürlich auch der darunterliegenden Körperzellen durch basische Bäder, basische Fußbäder und Entsäuerungswickel, am effektivsten mit einer Zell-Stimulation durch Mikroströme. Solche Anti-Aging-Ergebnisse können überzeugen.

AUFSATZ VON DR. HEINZ REINWALD: WEGE ZUR GESUNDHEIT - UNSER SÄURE-BASEN-HAUSHALT

[addCarouselLinks]