Dieser wurde 2013 an fast 51 Prozent aller Messstationen in Deutschland überschritten. „Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes gibt es jährlich im Schnitt rund 47.000 vorzeitige Todesfälle infolge der zu hohen Feinstaubbelastung – durch akute Atemwegserkrankungen, kardiopulmonale Erkrankungen oder Lungenkrebs. Wir plädieren für eine rasche Verschärfung der geltenden EU-Grenzwerte auf Basis der wissenschaftlichen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO“, sagt Vizepräsident des Umweltbundesamt Thomas Holzmann.
Gesundheitsrisiko Raumluft
Mehr als die Hälfte aller Menschen lebt heute in Städten. Neben der Außenluft rückt auch die Innenluft als potenzielles Gesundheitsrisiko immer mehr in den Fokus. Die Menschen halten sich, je nach Region und Beruf, bis zu 90 Prozent der Zeit in geschlossenen Räumen auf. 65 Prozent der Zeit befindet sich der Stadtmensch zu Hause, und mehr als 70 Prozent der Berufstätigen arbeiten in geschlossenen Räumen.
Die Weltgesundheitsorganisation hat zwei grundlegende Texte: Selected Pollutants und Dampness & Mold, zu Innenraumschadstoffen (WHO Guidelines for Indoor Air Quality) veröffentlicht. In diesen Leitlinien der WHO für den Schutz der öffentlichen Gesundheit werden eine Reihe von in der Innenraumluft häufig vorkommende Chemikalien vorgestellt. Die abgehandelten Stoffe Benzol, Kohlenmonoxid, Formaldehyd, Naphthalin, Stickstoffdioxid, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (insbesondere Benzo[a]pyren), Radon, Trichlorethylen und Tetrachlorethylen sind laut WHO häufig in gesundheitlich bedenklichen Konzentrationen vorhanden. Die Expositionsquellen selbst sind in den Innenräumen zu finden. Auch die ad-hoc-AG Innenraumrichtwerte der Innenraumluftkommission (Umweltbundesamt) und der Obersten Landesgesundheitsbehörden bewertet die Verunreinigungen der Innenluft quantitativ und setzt bundesweit einheitliche Richtwerte fest. Mittlerweile hat sich der Begriff „gesunde Raumluft“ etabliert.
Gesunde Raumluft
Mit „gesunder Raumluft“ wird die Raumluft bezeichnet die von Verunreinigungen befreit ist oder die Verunreinigungen nach den Leitlinien und Richtwerten so gering belastet ist, dass dadurch keine Gesundheitsgefährdung gegeben ist. Schadstoffbelastungen ergeben sich von den Baumaterialien des Gebäudes bzw. Raumes, den Einrichtungsgegenständen wie Böden, Teppiche und Möbel, von Geräten, vom Menschen selber, der organische Stoffe und Gerüche abgibt und Allergene wie der Kot von Hausstaubmilben, Pilzsporen, Tierhaare und Pollen. Daher ist die Innenraumluft regelmäßig zu erneuern. Als Faustregel gilt: Etwa 36 Kubikmeter Luft muss pro Stunde für jede Person mit Außenluft ausgetauscht werden. Ideal ist ein Austausch mit Außenluft die frei von Staub, Ruß, Pollen oder Feinstaub ist, was jedoch realitätsfremd ist.
Hinzu kommen wechselnde Wetterlagen und Windverhältnisse (Luv/Lee), was zu einem nicht kontrollierbaren Luftwechsel führt. In den kühlen Monaten kommt es zu ineffizienter Wärmerückgewinnung und unzureichendem Luftaustausch, da eine Fensterlüftung in modernen Gebäuden aufgrund der geringen Lüftungszeit und –häufigkeit nicht ausreicht. Auch weil aus energetischen Gründen Gebäude immer besser abgedichtet sind, bleibt als einzige Möglichkeit oftmals nur eine effektive Luftfilteranlage.