Hottenrott, K., Lutzke, E., Mücke, M., Zurleit, A.
Institut für Leistungsdiagnostik und Gesundheitsförderung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Effekte von Gletscher- und Mineralwasser auf die Ausdauerleistung
Methodik: An der quasi-experimentellen Studie nahmen 7 Radsportlerinnen und 11 Radsportler mit einem mittleren Alter von 26,4 ± 4,8 Jahre, einem Körpergewicht von 69,8 ± 8,4 kg und einem der BMI von 23,1 ± 2,6 kg/m2 teil. Die sportliche Aktivität der Probanden betrug 7,2 ± 2,6 Stunden pro Woche. Im VO2max-Test erreichten die Männer eine Sauerstoffaufnahme von 56,9 ± 7,8 ml min-1 kg-1 und die Frauen von 42,4 ± 2,4 ml min-1 kg-1.
Studiendesign: Für die Durchführung der Studie wurde ein kontrolliertes, einfach verblindetes Cross-over-Design gewählt. Nach der Bestimmung der VO2max wurden die Probanden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Im Abstand von 7 Tagen absolvierten die Radsportler auf einem Hochleistungsergometer einen aeroben Time-to-Exhaustion-Test bei einer Leistung von 80% der VO2max und nach einer 20minütigen Erholungsphase einen anaeroben 75-s-Radtest bei 90 U/min. Jeweils drei Tage vor der Testbelastung konsumierten die Sportler täglich mindestens 3 Liter Mineral- oder Gletscherwasser. Am Testtag tranken die Sportler eine Stunde vor Testbeginn einen Liter Mineral- oder Gletscherwasser und einen halben Liter zwischen den beiden Ausdauertests. Die Ernährung in den Tagen vor der Testung wurde kontrolliert und hinsichtlich der Flüssigkeitsversorgung standardisiert. Die statistische Analyse wurde mittels SPSS Statistics 20.0 durchgeführt. Das Signifikanzniveau wurde auf p≤ 0,05 festgelegt.

Abbildung: Durchschnittliche Netto-Fahrzeit im Time-to-Exhaustion-Test und Leistung im 75s-Radtest
Zur Bestimmung der aneroben Kapazität wurde die mittlere Tretleistung beim isokinetischen 75-Sekunden-Radtests ermittelt. Unter Verwendung des Gletscherwassers erzielten die Leistung [Watt] Netto‐Fahrzeit [min] Probanden eine Leistung von 446,6 ± 164,9 Watt und mit Mineralwasser 410,0 ± 128,8 Watt. Dieser Unterschied von 36,6 Watt bzw. 8,2 % ist hoch signifikant (p<.01).
Diskussion: Die Sauerstoffbindungskapazität des Blutes ist abhängig vom ph-Wert. Bei höherem Blut-ph-Wert verbessern sich die Sauerstoffbindungseigenschaften des Blutes. Bei intensiver körperlicher Belastung kann der Blut-ph-Wert auf unter 7.0 sinken (Maasen et al., 1999). Verschiedene Puffersysteme können die Veränderung des ph-Wertes beeinflussen (Pilegaard et al., 1999). Milieuverschiebungen stellen einen wichtigen limitierenden Faktor bei Ausdauerleistungen dar (Heil, et al., 2012). Die erhöhte Leistungsfähigkeit in den Radtests lässt sich u.a. der verbesserten Pufferkapazität und Sauerstoffbindungskapazität bei der Intervention mit Gletscherwasser erklären. Die Pufferkapazität des Blutes hat direkten Einfluss auf den Säure-Basen-Haushalt und somit auf die Ausdauerleistungsfähigkeit.
Schlussfolgerung: Die Studie konnte zeigen, dass bei mehrtägiger erhöhter Trinkmenge von basischen natürlichen Wasser (Gletscherwasser) die aerobe und anaerobe Ausdauerleistung gesteigert werden kann.
Literatur:
Heil, D., Jacobson, E., & Howe, S. (2012). Influence of an alkalizing supplement on markers of endurance performance using a double-blind placebo-controlled design. J.Int.Soc.Sports Nutr Journal of the International Society of Sports Nutrition, 9:8.
Maassen, N. (1999). Der pH-Wert bei körperlicher Belastung. Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin, 50 (11+12), 362-367
Neumann, G. (2014). Ernährung im Sport. Aachen: Meyer & Meyer.
Pilegaard, H., Domino, K. et al. (1999). Effect of high-intensity exercise training on lactate/H+ transport capacity in human skeletal muscle. Endocrinology and Metabolism 276 (2) 255-261
¹ In der Studie wurde das Grönland‐Gletscherwasser p9.38 von der Quantisana GmbH (www.quantisana.ch) verwendet, was lt. Analysewerten vergleichbar ist mit dem Island‐Gletscherwasser von der ICEIS GmbH (www.iceis‐gletscherwasser.de).
² In der Studie wurde als handelsübliches Mineralwasser Bad Liebenwerda® Naturell verwendet (www.mineralquellen.de/produkte/quellgesund.php).
Hier als Gletscherwasser Studie PDF zum Download